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So war Nepal:
Schon bei der Ankunft am Flughafen das reinste Chaos. Alles voller Taxifahrer ("Hello Mam!!!" "Taxi, Taxi!!!" usw.), die einen zu irgendeinem Hotel bringen wollen und da ich ja keins gebucht hatte, musste ich wohl oder uebel dran glauben. Dann hat mir der Hotelbesitzer bestimmt eine Stunde lang erzaehlt, was ich alles buchen soll... blah blah... Hab mich schnell verzogen und erstmal den Innenstadtbezirk "Thamel" mit Lonely Planet unterm Arm erkundet. Aaaahhhhh, was ein Kulturschock: Hier hat jeder seine eigene kleine Muellverbrennungsanlage vor der Haustuer, oder auf der Strasse. Ueberall liegt Muell herum, ueberall dreckige Hunde und verlauste bettelnde Kinder und wenn man nicht aufpasst, wird man von einem Motorrad-, Auto- oder Rikschafahrer ueberfahren, ganz nach dem Motto "Der staerkere gewinnt!". Also schnell in ein Cafe zum Durchatmen > Stromausfall (das sollte in den naechsten 2 Wochen taeglich passieren und irgendwann lernt man, einfach immer eine Taschenlampe dabei zu haben). EGAL unter mir auf der Strasse haben die weiter ihren dauernden Kampf ausgefochten und ununterbrochen gehupt und ich hab anstatt Kaffee eben Cola getrunken. Auch gut.
Spaeter zurueck im Hotel hat mich eine Australierin angesprochen ob ich mit ihr Essen wollte > klar. Die kam gerade vom Trekking zurueck und die hab ich gleich mal ausgequetscht. Am naechsten Tag habe ich weiter Kathmandu erkundet (bzw. mir von so einem selbsternannten Tourifueher zeigen lassen - war ganz lustig: es gib keine Aufklaerung und so lernen die Jugendlichen anhand von Kamasutrazeichnungen in Tempeln (!!) wie's funktioniert - hm - keine Ahnung, ob das nun gut oder schlecht ist. Und im Hinduismus kuesst man sich (angeblich) nicht auf den Mund?! > welch eine Verschwendung!) Ansonsten sind die Eindruecke hier schon sehr verschieden: die Leute sind wirklich sehr arm und leider auch ziemlich unfreundlich und aufdringlich, es ist ein Mix aus indisch aussehenden Menschen und es sind viele Tibeter hier, aber wie der typische Nepalese aussieht - keine Ahnung. Naja trotzdem ist Nepal irgendwie faszinierend und das sollte sich die nachsten Tage mehrfach bestaetigen. Zum Abschlus des Tages habe ich im Roof Top Cafe gesessen und den Sonnenuntergang genossen. Man kann sich das so vorstellen: unten tobt der Verkehr und das Chaos und oben ist eine ganz andere Welt, mit Gaerten und Cafes, Bars udn Restaurants. Habe dort ein hollaendisches Paerchen kennengelernt - haben uns sehr nett unterhalten und die beiden haben mir noch mehr Infos ueber Nepal gegeben (und ueber Buthan - aber da bin ich ja leider nicht). Dann haben die beiden mich zum Abendessen eingeladen - Danke an dieser Stelle.
Am naechsten Morgen stand dann um 6.30 Uhr der "Moutain View Flug" mit einer Propellermaschine und so ca. 16 Sitzplaetzen der Fluggesellschaft Buddha Air an > jawohl! HABE IHN GESEHEN, DEN MOUNT EVEREST! Aber nicht nur den, wir sind am gesamten Mount Everest Range vorbeigeflogen alles so 7000/8000 m hohe Berge, na der Himalaya eben. Dann durften wir noch einen Blick ins Cockpit werfen und den Piloten begruessen.
Danach - raeusper - hab ich mal das Krankenhaus von innen besichtigt und mir eine kleine entzuendete Verletzung am Fusszeh aufschneiden lassen. Bevor der nette amerikanische Arzt allerdings schneiden konnte, musste er mir eine Sprizte in den Fusszeh geben, autsch! Und das Antibiotikum schmeckte nach Indien - baeh. Also 2 Tage nicht Laufen. Mist, wollte doch trekken gehen. Egal, also habe ich mich am naechsten Tag in den Bus nach Pokhara (200 km westlich von Kathmandu) gesetzt und wen habe ich im Bus getroffen - die beiden Hollaender. Ein englisches Paerchen hat mir dann ein Hotel in Pokhara empfohlen - da war ich dann auch. Ach ja die Fahrt - hm - wie soll ich das beschreiben? Bus, ohne Stossdaempfer, ueber nicht vorhandene Strassen, Serpentinen durch die Berge, dauerhaft hupend und dann STAU! Supi. Also haben wir fuer die 200km 11 anstatt 7 Stunden gebraucht inkl. Mittagspause - war auch gar nicht heiss in dem bloeden Bus - grrrr. Und ich Trottel hatte schon ein Rueckfahrticket gebucht, aber wie sollte ich auch sonst wieder zurueckkomen, ausser fliegen?! Egal.
Pokhara wirkte im Vergleich zu Kathmandu wie Chiang Mai zu Bangkok: Ruhig, nett, sauber, mit vielen kleinen Shops, netten aber sehr langsamen Leuten. Schoen. Habe also erstmal 2 Tage die Stadt und naehere Umgebung erkundet, viel Zeit in Cafes oder im Ruderboot auf dem See verbracht und meine 4 Tage Trekking gebucht, nur ich und mein Guide. Am 19.10.2008 solte es losgehen. Laufen, Laufen,...
Mein Guide Hari ist echt ein netter Typ, wir hatten Spass, sind mal ein bisschen "Off the Trek" gelaufen und haben einen Fluss ueber Steine springend ueberquert anstatt die Bruecke zu benutzen. Kurzbeschreibung eines Trekkingtages in der Annapurna Region: aufstehen, fruehstucken, Laufen, Teepause, Laufen, Mittagessen, Laufen, Teepause, Laufen, Duschen, Essen, Schlafen. Etwas ausfuehrlicher: Hari traegt meinen Rucksack, ich seinen (Unterschied ca. 3-4 kg). Er hat mir einen Wanderstab aus Bambus besorgt und versucht mich sicher durch die Berge der Annapurna Region zu fuehren, teilweise hilft er mir ueber steile Stuecke. Wir balancieren ueber Baumstaemme, um Fluesse zu ueberqueren. Dann gehts ueber Zauene und Mauern, Felsen und Erdrutsche, Haengebruecken und Baechen entlang. Immer wieder hoch und runter 15 km am Tag, ueber kleine Pfade oder durch Reisfelder. Mittags habe ich Marc kennengelernt, ein Ami, der meinte wenn wir uns abends wiedersehen, gibt er mir ein Bier aus - aber er wollte eigentlich weiter laufen als wir, haha.
Ansonsten ist das ungefaehr so: Immer mal wieder stehen Kuehe, Bueffel, Schafe, oder sonst irgendetwas im Weg herum. Es ging durch Bauernhoefe, kleine Doerfer, langsam, um auch was zu sehen, denn sonst muss man sehr genau auf den Weg achten. Die Lebensmittel werden per Esel oder von Traegern in die Berge transportiert, also sind wir dauernd den Viechern oder Leuten ausgewichen. Es kam uns auch mal ein ca. 4jaehriges Maedchen mit Handsichel entgegengelaufen und rief froehlich Namaste (hallo). Tja, wie war das mit "Messer, Gabel, Schere, Licht,.... - keiner sagt da was von Sichel, oder? *grins* Habe Marc abends doch wiedergetroffen, weil er nicht weiter konnte > zu kaputt war. Dann kam noch Donna (aus England) mir ihrem Guide dazu und der "Fellowship of the Annapurna Range" fuer die naechsten Tage war komplett. Hatten einen lustigen Abend - nach dem Oxford Englisch/ KaugummiAmerikanisch Mix bin ich aber frueh ins Bett. Waren an diesem Tag von ca. 1500m auf ca. 2000m gekommen. Puh. Am naechsten Tag sind wir alle unser Tempo gelaufen und haben uns an einigen kurzen Raststellen immer wiedergetroffen und mittags hat sich uns ein Paerchen aus Holland angeschlossen (Samuel und Djura) - die beiden waren vorher in Australien und so konnte ich wieder einiges an Infos bekommen. Yep! Haben abends alle zusammen mit Tee und Rum (zum warm werden) vor dem Kamin des Teehauses gesessen und viel dummes Zeug erzaehlt. Und der Sternenhimmel da oben ist krass, da sieht man den Himmel vor lauter Sternen nicht mehr. Habe bestimmt 5 Sternschnupen gesehen und die Milchstrasse war auch richtig deutlich zu erkennen. Da waren wir dann bei ca. 2700m. Am naechten Morgen 4.30 Uhr los zum Poon Hill Aussichtspunkt um den Sonnenaufgang zu sehen. 45min bergauf auf 3200m - aechz - und das ohne Fruehstueck, aber die Aussicht hat sich gelohnt. Das Panorama ist atemberaubend, wahnsinn, fantastisch. Kann man nicht beschreiben - leider. Danach schnell wieder runter und vor dieser tollen Kulisse gemuetlich zusammen gefruehstueckt. Dann hat Marc uns in eine andere Richtung verlassen und wir sind wieder los...das ganze von vorne: LAUFEN. Den halben Tag begleitet von einem Hund. Am naechten Tag haben uns Sam und Djura verlassen und Donna und ich sind noch einen Tag zusammen gelaufen und haben einen feucht froehlichen Abend zusammen mit unseren Guides verbracht, bevor auch unsere Wege sich getrennt haben. Am letzten Abend hat Hari mich zu einem traditionellen Tanzabend ein Hotel weiter mitgenommen - ha zum Glueck gibt es da keine Beweisfotos, ich musste naemlich auch tanzen - urgh. Der letzte Tag war anstrengend, denn da ich aus den 4 Tagen 6 Tage gemacht habe, wir aber den Trek fuer 7 Tage eingeschlagen hatten, mussten wir ganz schoen viel Laufen, bergab und das tut auf Dauer in den Knien weh. Aber auch das habe ich geschafft. Dann war ich noch einen Tag in Pokhara bevor ich wieder nach Kathmandu zurueck bin, diesmal hat der Bus die geplanten 7 Stunden inkl. Mittagessen eingehalten. Neben mir zwie Deutsche von denen einer bei Siemens in Erlangen arbeitet - haha.
Sonstiges: Zum Glueck hatte ich meine Trekkingschuhe schon in Thailand ausgetestet, so hatte ich da wenigsten keine Probleme. Duschen ware entweder bruehend heiss, weil gerade gekocht wurde, oder eisekalt. Die Zimmer waren zwar abgetrennt, aber nur mit Pressspan - also hoeren, aber nicht sehen. Essen war ueberall das gleiche, aber nicht schlecht. Die Guides haben mittags und abends "Dal Bhat" (nepalesisches Nationalessen) bekommen - was wir nicht verstehen konnten, aber egal. Jedenfalls haben die Guides sich echt gut gekuemmert und waren nicht nur Guides, sondern auch Porter, Ober und Uebersetzer, haben Berge und Pflanzen und die Kultur erklaert, kurz: Maedchen fuer alles.
Und morgen gehts nach Japan!
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