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Soooo nun melde ich mich auch mal aus Bolivien.
Doch zuerst ein kleiner Nachtrag zu Brasilien... da der Flughafen in Rio wegen Regen und Nebel am Morgen genau dann gesperrt war, als ich im Flieger auf der Startbahn saß, konnte ich nicht pünktlich fliegen und habe meine Anschlussflüge nach La Paz, Bolivien verpasst. Die Airline hat zuerst noch versucht, mir und 3 anderen einen anderen Flug zu organisieren, damit wir unseren Anschlussflug nach Santa Cruz in Sao Paulo bekommen. Also mussten wir aussteigen. Doch dann am Schalter angekommen, gab es dann plötzlich doch keinen Flug für uns. Und nicht nur das, sondern unser eigentliches Flugzeug ist dann doch, kurz nach dem wir aussteigen mussten, gestartet.
Mein Glück war, das einer der drei anderen ein brasilianischer Geschäftsmann war, welcher ausgezeichnet Englisch spricht und die beiden anderen sogar ein brasilianisch-bolivianisches Ehepaar waren, welches einige Jahre in der Schweiz lebten und somit Deutsch sprachen. Dank deren Hartnäckigkeit und Erfahrung im Umgang mit südamerikanischen Airlines haben wir dann später doch einen Flug immerhin nach Sao Paulo bekommen. Was allerdings nichts daran änderte, dass wir in Sao Paulo feststeckten, da kein Flug nach Bolivien mehr ging. Hinzu kam, dass mein Gepäck fast verloren ging und ich eine Stunde darauf warten musste, dass es gefunden wurde. Immerhin zahlte uns die Airline das Hotel und alle Mahlzeiten.
Am nächsten Tag ging es dann endlich früh morgens los Richtung Santa Cruz. Dort konnte ich dann sogar, dank des "Schweizer" Ehepaars, meinen verpassten Flug vom vorherigen Tag kostenlos umtauschen und sofort nach La Paz weiterfliegen (ob das in Deutschland auch so einfach möglich wäre?).
Angekommen in La Paz bekam ich, obwohl nicht gebucht, ein Einzelzimmer mit eigenem Bad für ca. 10€. Mit dem Neuseeländer Andi, welcher bereits seit 1,5 Jahren mit dem Fahrrad die Welt bereist, ging ich dann am Abend in die Stadt auf nen kleinen Snack. Dort ging das Unheil noch weiter... diesmal gefühlt tausendmal schlimmer. Ich wurde von einem Mädchen von hinten mit Sand in den Nacken beschmissen. Abgelenkt von dieser miesen Mache, zog mir jemand anderes mein geliebtes Handy aus der Tasche. Ich merkte es zwar einige Sekunden später... doch es war leider zu spät. Kaum angekommen, hasste ich dieses Land (was mir eigentlich auch Leid tat, da es eigentlich sehr schön ist und nix für seine schwarzen Schafe unter den Einwohnern kann).
So kümmerte ich mich nächsten Tag um ein neues Handy, ließ Passwörter ändern und Simkarte sperren und erkundete mit zwei Engländern und Andi die Stadt (Seilbahn fahren in die Altstadt und der Hexenmarkt, wo echte Lamaembryos verkauft werden. Sollen wohl Glück bringen). Auf den 4000m Höhe ist die Luft merklich dünner. Dies merkte ich daran, dass das bloße Gehen in der Stadt extrem anstrengend war und ich teilweise Pausen einlegen musste. Koka Tee hilft übrigens dagegen. Abends wurde dann noch mit Andi, zu einer Flasche Rum für 2€, gekocht, bevor es nächsten Morgen direkt weiter Richtung Nord-Westen ging. Eigentlich hatte ich geplant im Süden den Salar de Uyuni (große Salzwüste) zu besuchen. Aber auf die 12 Stunden Fahrt hin und wieder zurück nach La Paz hatte ich nun wirklich keine Lust mehr. Ich wollte La Paz und Bolivien möglichst schnell wieder verlassen.
Nächsten Tag ging es für mich dann mit dem Bus 4 Stunden nach Copacabana am Titicacasee. Dieser ist übrigens 15 mal größer als der Bodensee. Die Fahrt dahin, war schon sehr spannend. Unglaublich schöne Natur bis hin zu der Überquerung des Titicacasees an seiner mit 800m schmalsten Stelle. Auch der Bus wurde mit einem Floß von Ufer zu Ufer transportiert. Apropos Bus, dieser war innen mit einem großen Dortmund-Emblem verziert und lies mein Herz etwas schneller schlagen ;) Copacabana ist im Vergleich zu La Paz eine herrlich kleine verschlafende Hafenstadt, jedoch auch sehr touristisch. Am ersten Tag erkundete ich die Stadt und den Strand und shoppte mich über den Verlust meines Handys ein wenig mit Souvenirs hinweg. Ich hatte hier übrigens ein schönes Zimmer mit privatem Bad für umgerechnet ca. 3€ die Nacht.
Am nächsten Tag ging es früh morgens zu einem Tagesausflug zur Isla del Sol, der größten Insel des Sees. Eine der ersten Inkastätten soweit ich das verstanden habe. Dort einige Ruinen und mehr besichtigt und umher gewandert bevor es am Nachmittag wieder 2 Stunden zurück nach Copacabana ging. Von dort aus ging es für mich dann gleich weiter mit einem Schlafbus, 13 Stunden bis nach Cusco, Peru.
Dazu dann in meinem nächsten Blog.
Mein zusammenfassender Eindruck, ohne niemandem zu nahe treten zu wollen, viele Bolivianer sehen aus wie kleine Umpalumpas (Charlie und die Schokoladenfabrik). Nichts desto trotz ist es, wenn man von den tausenden Straßenhunden, den mitten in der Stadt wild-pinkelnden Männern, dem Müll etc. absieht und einem nicht gerade das Handy gestohlen wird, ein schönes Land mit unglaublich großen Gegensätzen. Sowohl in Flora und Fauna (im Süden Wüste, zentral viele Berge und im Norden der Titicacasee) als auch in der Bevölkerung (alte Frauen in traditionellen Gewändern im Gegensatz zu "modern" gekleideten Menschen). Leider ist dennoch nicht über die echt krasse Armut vieler Menschen hinweg zu sehen. Gerade in La Paz, wo viele Familien mit kleinen Kindern oder auch mittags betrunkene Obdachlose mitten auf den Wegen und Straßen sitzen bzw. liegen und schlafen.
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