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So, die Fotos von meinem Tasmanienurlaub sind schon hochgeladen und nun fehlt nur noch der dazugehörige Text. Der Eintrag ist ziemlich lang, deshalb habe ich ihn mal nach den einzelnen Tagen unterteilt.
Bevor ich vom Osterurlaub schreibe, muss ich aber erst mal mein persönliches Horrorerlebnis-highlight mit euch teilen- Spinnenphobiker aufgepasst (vor allem wenn ihr euch die Bilder anguckt)! Am Mittwochmorgen (vor Ostern) habe ich in aller Seelenruhe, und nichtsahnend, mein Frühstück verspeist. Als ich dabei meinen Blick durch den Raum schweifen ließ, entdeckte ich die gefühlt größte Spinne, die ich je gesehen habe und die so nicht mal in meinen kühnsten Albträumen vorkommen würde- Bon appetit!!! Mein Hunger war verflogen. Kurz habe ich überlegt, ob ich loskreischen soll, hab mich dann aber doch dafür entschieden, Fotos von dem Prachtexemplar zu machen. Naja, zum Glück haben wir einen echten italienischen MANN im Haus und das musste auch die Spinne bald am eigenen Leibe erfahren... Nun aber doch noch ein bisschen Hintergrundwissen, wenns Recht ist: Dank Fotodokumentation und Facebook erfuhr ich, dass es sich um eine Huntsmanspinne handelt und diese im Prinzip völlig ungefährlich ist. Ich wurde nur gewarnt, dass diese Exemplare springen können. Toll. Obwohl ungiftig, enden Begegnungen mit Huntsmanspinnen für viele Australier tödlich. Die Spinne verkriecht sich ab und an in Autos und flitzt dann gern mal zwischendurch über die Windschutzscheibe- das endet bei voller Fahrt oft am Baum. Soviel dazu. Ich bin jedenfalls den ganzen Tag mit einem furchtbar grauseligen Gefühl rumgelaufen und habe panisch erst mal alle Ecken von den Räumen die ich betreten habe nach Spinnen abgesucht.
So, nun zu Tasmanien:
Ich bin am Samstagabend dort angekommen und wurde von meiner Freundin (Amy- meine ehemalige Mitbewohnerin aus England), vom Flughafen in Hobart abgeholt (ganz nebenbei- einer der winzigsten Flughäfen die ich je gesehen habe...aber bei gerade mal 502.000 Einwohnern braucht Tasmanien wohl nicht viel mehr). Amy wohnt zusammen mit ihrem Freund in einem Haus, dass sie vor kanpp einem Jahr gekauft haben. Das hat mir ganz gut gefallen. Einziges Manko- keine Heizung....bei 5 Grad Celsius am Morgen ist das ganz schön bitter.
Ostersonntag:
Der Ostersonntag begann für mich erst mal mit einem ausgiebigen und sehr reichlichen Frühstück (siehe Bild im Fotoordner). Anschließend ging es mit dem Auto Richtung Ostküste (keine Angst, ich bin nicht gefahren ). Ziel war der "Tasmanian Devil Conservation Park" auf der Tasmanischen Halbinsel (Tasman Peninsula). Allein die Fahrt dorthin war schon die Reise wert. Die Landschaft in Tasmanien ist wirklich beindruckend schön. In dem Park konnten wir bei der Fütterung der Tasmanischen Teufel zuschauen. Dafür wurde in das Gehege (in dem sich 2 ältere Tiere befanden) ein ordentliches Stück totes Wallaby geworfen, um dass die beiden 'Teufel' dann rangeln konnten. Vom Tierpfleger haben wir erfahren, dass Tasmanische Teufel keine guten Jäger sind und sich deshalb lieber bereits tote Nahrung suchen. Das gemeinsame 'zerteilen' oder, wie es für mich eher aussah, 'zerfetzen' der Nahrung wird als soziale Aktivität angesehen. Außerdem erfuhren wir, dass die kleinen Tierchen (sind etwa so groß wie Bella) vom Aussterben bedroht sind und deshalb in dem Park schonmal genügend nachgezüchtet werden, um diese dann auszusetzen. Nach einer Woche in Tasmanien drängt sich mir die sportliche Fahrweise der Australier im Allgemeinen, und der Tasmanier im Speziellen, als Ursache für die rückläufigen Tierzahlen in den Kopf. Ich denke nicht, dass das stimmt, aber ich habe wirklich noch nie zuvor so viele überfahrene Tiere gesehen. Im Anschluss an den "Teufelpark" sind wir nach Port Arthur gefahren. Dies ist eine alte Kolonial- und Sträflingssiedlung, die heute nur noch als schaurig schönes Ruinenmuseum erhalten ist. Nachdem Australien von den Briten entdeckt und als Eigentum beansprucht wurde, wurden Sträflinge aus England und Irland hierher verschifft (deshalb Kolonial- und Sträflingssiedlung). Port Arthur hat mir sehr gut gefallen- zum einen weil es dort einfach sehr schön aussieht, zum anderen, weil ich das, was ich in meinem Geschichtskurs hier gelernt habe, noch einmal näher gebracht bekommen habe. Die Tour durch das Museumsdorf war recht interessant. Abgerundet wurde der Besuch durch eine kleine Bootsrundfahrt und ein kurzes Theaterstück. Am späten Nachmittag sind wir dann zu dem Ferienhäuschen von den Eltern vom Freund meiner Freundin (wow, kann man das noch komplizierter ausdrücken?) gefahren. Dort erlebte ich eine Ostertradition, die ich definitiv nächstes Jahr in Deutschland einführen werde: Knüppelkuchen (=Stockbrot) am Feuer gebacken und anschließend mit Schokoostereiern und Butter (!!!) gefüllt! Yes, Yes, Yes!
Ostermontag:
Am Ostermontag sind Amy und ich schon bei Sonnenaufgang aufgebrochen, um zum Freycinet National Park zu fahren. Die Autofahrt dorthin war wieder wunderschön. Bereits zu diesem Zeitpunkt stellte ich die Vermutung an, dass Tasmanien wohl mehr Schafe als Einwohner besitzt. Die stehen wirklich überall, das sieht ganz toll aus! Im Nationalpark haben wir einen kleinen Berg erklommen und konnten eine wahnsinnig tolle Aussicht auf die "Wineglass"-Bucht genießen. Nach einem ca. 1-stündigen Abstieg zum Strand, haben wir uns erst mal eine kurze Pause in der Sonne gegönnt, bei der uns ein kleines Wallaby Gesellschaft leistete (siehe Fotos). Unsere Wanderung durch den Park haben wir gegen Mittag beendet und sind dann noch zum Leutturm gefahren- wieder eine super Aussicht aufs Meer und auf die Küstenlandschaft. Den restlichen Tag haben wir mit der Rückfahrt nach Hobart verbracht. Ich habe ja schon mehrfach erwähnt, wie toll mir die Landschaft gefällt. Besonders toll ist, dass sich die Landschaft (ähnlich wie das Wetter) von einer zur anderen Ecke nahezu komplett ändert, sodass ich das Gefühl habe, nicht nur eine Insel, sondern gleich mehrere Kontinente gesehen zu haben. Am Abend sind wir mit Freunden von Amy Seafood essen gegangen. Amy und ich haben uns eine Fischplatte geteilt- das war klasse! ...Naja, an gegrillte Austern in Barbequesoße mit Bacon garniert muss ich mich wohl noch gewöhnen, aber bei den Tasmaniern kam es gut an .
Dienstag:
Der Dienstag war einzig und allein dem Relaxen und Shoppen gewidmet- HERRLICH!!! Auf einem der Bilder sehr ihr mich als "Shopaholic".
Mittwoch:
Es hieß wieder früh aufstehen, denn um 7.30 Uhr legte schon unsere Fähre ab. Diese brachte uns nach Bruny Island- dem südlichsten Punkt meiner Reise. Dort haben wir zunächst mit dem Auto die Insel erkundet und sind dann zu unserer "Bruny Island Adventure Cruise" gefahren. Bruny Island besteht aus 2 Inseln, die über einen schmalen Landstrang verbunden sind, das sieht echt interessant aus. Nun aber zur Abenteuer-Bootstour. Mit ca. 25 anderen Personen bestiegen wir ein relativ kleines, und wie ich bald feststellen sollte, schnelles Boot. Die freundliche und witzige Crew (der australische Humor ist eine Sache für sich, aber echt erfrischend!) teilte zum Glück Reisetabletten aus und los ging die Fahrt. Wer sich über die schmucken roten Capes wundert, diese habe ich nicht etwa am Dienstag geshoppt, nein, sie wurden auf dem Boot als Wind- und Wasserschutz ausgeteilt. (Die Bilder erscheinen übrigens der Reihenfolge nach im Ordner, außer die von Bruny Island, die sind am Ende zu finden, weil ich die Bilder später hochgeladen habe). Auf der ca. 3 1/2 stündigen Tour konnte ich einen Blauwal, 200m hohe Felsklippen, unzählige Höhlen und andere interessante Gesteinsformationen, Felsfechten in den wildesten Farben, riesige Braunalgen, einen Albatros und ganz viele Robben bewundern. Dass wir einen Blauwal gesehen haben, war ungalubliches Glück. Die Crew hatte ihn bereits 2 Tage zuvor in der Bucht gesichtet und erkärte uns, dass wir so etwas wohl nie wieder erleben würden, weil man sehr selten das Glück hat, Wale zu sehen und Blauwale eben noch viel seltener sind. Auf den Fotos kommt es sicher nicht so gut rüber, aber die Blauwalbegegnung war schon recht beeindruckend. Ansonsten fand ich die Robben am niedlichsten!!! Was ich bisher nicht wusste- die Viecher stinken bestialisch!!! Aber niedlich sind sie trotzdem! Nach der Bootstour sind wir, wieder mit dem Auto, zum Leuchtturm der Insel gefahren und haben dort den Sonnenuntergang erlebt. Die Insel besitzt übrigens nur eine Tankstelle (es ist ein Kiosk mit 2 Zapfsäulen) und nur in den Orten asphaltierte Straßen. Das heißt, wir sind hauptsächlich auf roten Schotterpisten gefahren- dementsprechend sah auch das ehemals weiße Auto meiner Freundin aus. Übernachtet haben wir in einem gemütlichen Bungalow mit Blick auf eine schöne Bucht.
Donnerstag:
Für den Donnerstagmorgen hatte ich mir eigentlich ein morgendliches Bad im Meer vorgenommen- ich meine, wenn man es schonmal vor der Bungalowtür hat. Da es aber die ganze Nacht so stark gestürmt und geregnet hat, dass man kaum ein Auge zutun konnte, und es auch am Morgen noch nicht viel besser aussah, habe ich davon lieber Abstand genommen. Mit der Fähre gings zurück aufs "Festland" und dann mit dem Auto zum "Tahune Airwalk". Um zu dieser naturgewaltigen Tourristenattraktion zu gelangen, mussten wir zunächst einmal ca. 30km in den dichten Regenwald Tasmanien's hineinfahren. Allein die Fahrt zum Airwalk war schon beeindruckend- riesige Bäume und Farne, die durch den Regen in der Nacht wunderbar grün wirkten. Der Tahune Airwalk ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein schmaler "Wanderpfad" durch die Baumwipfel (in ca. 20m Höhe; einige Bäume waren geschätzt doppelt so hoch) des Regenwaldes. Auf den Fotos kann man die Konstruktion des Airwalks sehen. Das war echt genial- wenn auch etwas schwindelerregend. Neben dem Airwalk gibt es auch einen normalen Wanderweg durch den Regenwald, den wir natürlich auch entlanggelaufen sind. Auf diesem Pfad überquert man einen Fluss auf einer Hängebrücke. Der Fluss hatte eine dunkelbraune Farbe, das sah ganz schön komisch aus. Amy hat mir erklärt, dass das durch die Rinde der Bäume, die ins Wasser stürzen kommt. Unsere kleine Wandertour haben wir zum Glück rechtzeitig beendet, auf dem Rückweg fing es nämlich an zu Hageln. Da wir auch so ziemlich durchgefroren waren und haben uns auf dem Rückweg auf halber Strecke in der "Huon Valley Apple Shed" einen heißen, gewürzten Cider, und weil es so gemütlich war, eine Käseplatte gegönnt. Ihr merkt, es hätte schlimmer kommen können. Am Abend haben wir eine Mexican Fiesta veranstaltet, bei der ich viele von Amy's Freunden kennengelernt habe.
Freitag:
Am Freitag war in Australien (und Neuseeland) ANZAC Day. ANZAC steht für "Australian and New Zealand Army Corps" und am ANZAC day wird der Soldaten Australien's und Neuseelands gedacht. Die Tradition geht auf den ersten Weltkrieg zurück, die Gedenkfeiern richten sich aber an alle Soldaten Australien's und Neuseeland's. Wir sind um 5.30Uhr morgens zum traditionellen "dawn service" in Hobart gegangen. Die Zeremonie wurde auf einem Berg, vor dem Kriegsdenkmal angehalten. Das war sehr interessant und durch den nahenden Sonnenaufgang eine unglaubliche Atmosphäre. Die Zeremonie hat mir auch ganz gut gefallen- nicht zu kitschig/übertrieben aber auch nicht zu ernst. Es gab ein kleines Militäraufgebot, eine Blaskapelle, ein paar Reden und die Nationalhymne wurde gesungen. Im Anschluss an den "dawn service" sind wir auf den Mount Wellington (der Berg an dessem Fuße sich Hobart befindet) gefahren. Mt. Wellington ist knapp 1300 Meter hoch und so konnte ich oben schon den ersten Schnee sehen und den ersten Frost spüren...brrrrbrrr. Aber die Aussicht war gigantisch, vor allem im Licht der aufgehenden Sonne!!! Nach dem frühen Start in den Tag haben wir uns zunächst noch ein bisschen im Haus ausgeruht und sind dann in den botanischen Garten gegagen. Das Wetter war prima und der Garten hat mir sehr gut gefallen. Am Nachmittag haben wir dann, traditionell, das Anzac Day Australian Football League Spiel geguckt und zum Glück hat "unser" Team auch gewonnen .
Samstag:
Am Samstag haben sind wir zum "Salamanca Market" in Hobart gefahren. An zahlreichen Ständen konnte man dort alles von Klüngel bis Gedöns erwerben. Es war aber echt ganz schön und interessant, weil viele Stände mit lokalen Produkten (z.B. Holzgegenstände, Honig und Käse usw.) vertreten waren. Leider hat es zwischendurch immer wieder heftig geregnet, sodass wir, wie viele andere auch, in einer Kneipe Zuflucht gesucht haben... und so erlebte ich, dass es in Australien nicht unüblich zu sein scheint, schon vor dem Mittag das ein oder andere Glas zu leeren. Mein Wunsch nach Tee wurde nur milde belächelt und mit dem Angebot einer Ciderverkostung übergangen. Naja, es war Amy's Geburtstag, da geht das schon mal in Ordnung denke ich. Am Nachmittag haben wir uns die Cascade Brewery (Bierbrauerei) in Hobart angeguckt und genau, ihr ahnt es schon, nach einer interessanten Führung durch die Anlage stand auch hier eine Vekostung der hauseigenen Spezialitäten an.
Sonntag:
Am Sonntag war das Wetter wieder prächtig und wir haben unser Frühstück auf dem "Farmer's Market" in Hobart eigenommen. Echt ein gemütlicher und leckerer Start in den Tag! Danach sind wir zum "Mona" Museum, in dem alte und moderne Kunst ausgestellt wird, gelaufen. Für mich eines der highlights der Woche! Ein super cooles Gebäude mit toller Außenanlage und noch viel tollerer Kunst- wenn man moderne Kunst mag, ist das echt ein MUSS! Den Abend haben wir dann ganz entspannt beim Inder verbracht. Ja, und dann gings auch schon wieder ans Kofferpacken, denn am Montag bin ich wieder zurück nach Newcastle gereist.
Ich hatte eine wunderbare Woche mit unzählbar vielen, tollen Erlebnissen und neuen Eindrücken! Es war so schön, meine Freundin endlich mal wieder zu sehen und in ENglanderinnerungen zu schwelgen. Dementsprechend schwer fiel der Abschied am Montag. Aber es wird sich schon Gelegenheit bieten, dass ich irgendwann nochmal nach Tasmanien reise, oder Amy mit ihrem Freund nach Europa und so bin ich sicher, dass wir uns schon nochmal wiedersehen werden.
Und Ende.
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