Das Gefühl, das in einem hochsteigt,wenn man aus einem Fenster schaut, das die Rollbahn des letzten Stückchens Deutschlands für die nächsten zehn Monate zeigt ist unbeschreiblich. Die unglaubliche Freude etwas neues zu sehen und zu erleben, endlich eigenständig zu sein, weg von allem Vertrauten, Langweiligem und Festgefahrenem - kurz dem Alltäglichem - ist unbeschreiblich. Das Gefühl vom Freiheit umfasst den Menschen nie mehr als zu dem Zeitpunkt, an dem er in der Luft schwebt, über alles inweg schaut, die Lichter einer immer kleiner werdenden Stadt sieht und soweit er schaut (was zwar bei einem Nachtflug doch sehr begrenzt ist) nichts als den blauen/ schwarzen Himmel sieht.
Gleichzeitig denkt man unter den Geräuschen der Triebwerke und dem immer kleiner werdenden Deutschland an alles, was man zurück lässt und das ist doch einiges. Freunde, die in diesem Jahr auch anfangen werden zu studieren oder irgendwo anders auf der Welt ihre Erfahrungen sammeln, Familie, seien es die Geschwister oder die Eltern, Oma oder Opa, Tantiii und onki oder Cousins und Cousinen: all diese Menschen bedeuten einem wahnsinnig viel und es ist ein schreckliches Gefühl sie zurück zu lassen.
Aber jetzt mal genug mit dem Blabla und der ganzen Gefühlsduselei, denn im Moment sind wir so euphorisch wie nie zuvor. Endlich ist der letzte und irgendwie auch der erste Schritt getan. Ein Ende ist schließlich auch immer ein Anfang.
Der Anfang von unserem Abenteuer begann schon in Mannheim Hbf, als wir aufgrund eines Streiks über 2 andere ICEs eine Stunde später am Flughafen standen als geplant, quer durch den Terminal hetzten und schließlich endlich vor unserem Gate saßen. Zu diesem Zeitpunkt besaß ich bereits einen Sitzplatz im Flieger im Gegensatz zu Jojo. Als wir dann am Gate eine Stunde auf ihre Sitzplatznummer warten mussten, spekulierten wir bereits ob Jojo nun gar nicht mitfliegen würde, einen "Stehplatz" bekam oder womöglich in der 1.Klasse flog, weil kein Platz mehr in der Economyclass übrig war. Pünktlich um 21:53 Uhr waren wir dann an Ort und Stelle und saßen sogar nebeneinander am Fenster(!!! das wurde natürlich hart umkämpft dann aber gerecht in zwei 3 stündige Aufenthalte unterteilt;))
Und jetzt sitzen wir hier im Flieger - Jojo schaut ihren Film und ich hab mal wieder meinen Moralischen und schreib einen halben Roman über die letzten 7 Stunden, die uns im Vergleich zu den nächsten zehn Monaten wohl irgendwann einmal winzig erscheinen werden.
Mit der Aussicht auf sonnige 32 Grad in Abu Dhabi erscheint es uns wie Winter in Australien - dem Kontinent auf dem wir uns nur eines vorgenommen haben:
Jung und frei zu sein, manchmal vielleicht sogar naiv und dumm (das haben wir uns jetzt natürlich nicht vorgenommen;)). Dieses Jahr (ja ok fort diese 10 Monate) ist nicht dazu da einem konkreten Plan zu folgen, wie wir es die letzten 12 Jahre durch die Schule gewohnt waren, sondern um sich vom Leben treiben zu lassen, schöne Orte zu entdecken und das Leben zu genießen, denn ein Sprichwort lautet nun einmal: wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann schmiede Pläne.
Wir werden gewiss einige Fehler machen, manchmal weinen, schreien und einsetzt sein über das, was wir uns FREIWILLIG angetan haben, aber auch das gehört zum Leben: Fehler zu machen, daraus zu lernen und umso stärker daraus hervor zu gehen.

Denn das ist unsere Zeit, wir können so frei und unverbunden leben wie vielleicht nie wieder! Und wenn wir nach zwei Monaten nach Hause kommen und es schrecklich war, dann haben wir auch etwas gelernt vielleicht nicht das, was wir uns vorgenommen haben, aber so mag das mit dem Schicksal sein: man hat keinem Einfluss darauf und mag manchmal vielleicht erst im Nachhinein verstehen, was der Sinn mancher Erlebnisse ist!