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Sawadee Kha 2.0
Angekommen in Chiang Mai waren wir zu aller erst mal froh dass wir noch lebten (nachdem uns diese Billigairline doch nicht ganz so seriös vorkam). Diesmal hat es mit dem Flughafenshuttle allerdings geklappt und so sind wir relativ zügig und unkompliziert im Hotel eingetroffen. Im Zimmer angekommen hat uns dann schier der Schlag getroffen, allerdings nicht vor Ent-, sondern Begeisterung! Wir waren gleich mal sprachlos, weil das Zimmer einfach so wahnsinnig schön war (und des für 8€ die Nacht inklusive Frühstück und freiem Wlan).
Am nächsten Tag haben wir auf eigene Faust die Umgebung erkundet. Zu sehen gabs einen Tempel, ein Pizzastand, nach ewigem Straßengesuche auch einen Markt (durch den wir unvoreingenommen liefen, ihn aber dank einem Stand mit lebenden Tieren, die zum Essen gekauft werden konnten, ganz schnell wieder verließen) und ein Farmerhouse (dass wir inklusive Bootstour besichtigten). Am Ende gabs dann abrundend noch typisch einheimisches Essen: Mc Donalds Auf dem Heimweg buchten wir dann voller Vorfreue noch eine Dschungeltour für den nächsten Tag. Angeboten wurden: Kostenfreier Transport, eine Orchideenfarm, Elefantenreiten, traditionelles Essen, Wanderung durch den Dschungel, Baden am atemberaubenden Wasserfall, Treffen mit Einheimischen und eine Rafftingtour als krönendem Abschluss.
Morgens mussten wir früh aus den Federn, was uns allerdings nicht sonderlich viel ausmachte, da wir uns wahnsinnig auf den Tag freuten. Im Auto mussten wir dann erstmal einige Zeit auf den Rest der Truppe warten, die nach einigen Missverständnissen aus 2 Franzosen (die man nie verlieren konnte, weil sie sich grundsätzlich sehr sehr lautstark unterhielten, fast schon anschrien), 2 Neuseeländern, 1 Asiatin, dem Führer und unserer Wenigkeit bestand. Dann konnte es endlich losgehen!
Nach einstündiger Fahrt in den Dschungel (mit wirklich abartigem Stop an der Orchideenfarm, die so langweilig war, dass wir nach 5 Minuten samt Klobesuch durch waren) saßen wir auch schon auf einem Elefanten. Anne und ich hatten natürlich mal wieder den kleinsten erwischt und so saßen alle anderen ca. 2 Meter weiter oben als wir -.- Unser Guide, der vorher erstmal noch schön ein durchgezogen hat, ließ uns im Gegensatz zu dem vor uns nicht ganz vorne sitzen und so mussten wir mit dem "Sattel" vorlieb nehmen. Allerdings bereuten wir das nicht mehr, als wir unsern Vorder"mann" sahen. Dieser meinte sich abkühlen zu müssen und spritze literweise Schlamm auf seinen Körper (und damit natürlich auch auf seine Reiter, die dreckiger waren als er). Den einzigen, dem das Lachen dabei nicht verging, waren wohl Elefant und Guide (der vorher abgestiegen ist, was scheinbar seinen Grund hatte). Ein Gutes hatte die Sache aber: davon abgesehen, dass wir das Schauspiel amüsiert (und vor allem sauber) beobachten konnten, hielten die Franzosen nun auch endlich mal den Rand. Nach der Hälfte der Runde dürften wir dann auch den direkten Hautkontakt zum Elefanten genießen. Dieser war angenehm weich, wenn auch etwas haarig und borstig. Nun konnten wir uns, hinter den großen Ohren platziert, auch vorstellen, wie Dumbo fliegen konnte. Die Hautlappen wedelten ständig hin und her und hauten uns ab und zu ganz schön eine drauf. Anne wurde nebenbei unsanft an ihr Kindheitstrauma erinnert.
Nach dem Essen und 1. Bekanntschaft mit (endlich mal) Deutschen gings zum Wandern immer tiefer in den Dschungel. Anne und mir blieb nach 2 Minuten schon die Puste weg, nachdem wir das Tempo des 2- Meter großen Franzosen, der ganz vorne lief, mithalten mussten. Sportlichkeit und Kondition lassen grüßen. Zu unserm Glück sahen wir bald den Wasserfall. Anstatt traumhafter Kulisse erwartete uns allerdings ein eher mäßiger, kleiner Bach, in den lediglich Wasser vom Berg oberhalb hineinplätscherte. Voll Vorfreude auf eine Abkühlung gings ins kühle Nass. Anne reichte das aber nicht. Sie meinte, so cool wie die anderen seien zu müssen und kletterte voller Tatendrang über mehrere Felsen, um von oben runterspringen zu können. Dem eher unsportlich wirkenden Neuseeländer vor ihr ist das auch noch ganz gut gelungen. Anne allerdings rutschte schon relativ weit oben aus, den Stein hinunter und plumpste wie ein nasser Sack ins Wasser (was ihr dann natürlich kaum peinlich war) :D :D :D :D
Weiter ging die Wanderung, wobei es irgendwann anfing zu tröpfeln. Anfangs dachten wir uns noch, dass das eigentlich ganz cool ist, so samt Regen im Dschungel. Doch plötzlich fings an wie aus Kübeln zu schütten. Man hätte sich unter eine voll aufgedrehte Dusche stellen können und wäre wahrscheinlich immer noch weniger nass geworden als wir dort. Das wär auch alles nicht so schlimm gewesen, wenn wir nicht durch die Sturzbäche sondern auf normalem Boden hätten laufen können. In unseren neuen, geliebten, natürlich nicht wasserfesten Schuhen stand nach wenigen Minuten das Wasser und der Schlamm und so wurde es noch unangenehmer zu laufen. Das blieb aber nicht das einzige Problem. Zu der Angst um unserer Schuhe kam noch die viel größere um Handys (vor allem natürlich ums iPhone) und um die Papiere samt Geld. Wir liefen und liefen und es regnete und regnete. Und weit und breit kein Unterstand in Sicht. Nachdem wir ca. 30 Minuten gelaufen sind und wirklich nur noch genervt waren sahen wir dann endlich ein Häuschen zum unterstellen. Während die Neuseeländerin die Situation wie immer "so funny" fand, reichte es uns beiden endgültig. Allerdings war die Tour leider noch nicht zu Ende.
Mit klatschnassen Sachen und Schuhen, die sternhagelvolldreck waren, gings weiter zu den Einheimischen. Von diesen war jedoch nicht viel zu sehen. So konnten wir also lediglich dem sehr schlechten Englisch unseres Führers lauschen, die Umgebung betrachten und Souvenirs kaufen (was wir mit wirklich schönen Armbändern dann auch taten, die uns jetzt immer an diesen Trip erinnern werden, was mehr oder minder gut ist).
Doch der krönende Abschluss stand uns noch bevor. Nachdem wir Sicherheitswesten und Helme anhatten (bei denen eine Wäsche auch schon einige Jahrzehnte zurücklag) gings barfuß! durch den Wald zur Rafftingstelle. Als wäre das noch nicht genug gings dann ohne Hilfe einen Schlammweg (der sich anfühlte wie Hundekacke) und mehrere meterhohe Felsen hinunter. Dass sich dabei niemand den Hax´n gebrochen hat grenzt an ein Wunder. Irgendwann saßen wir dann also alle im Boot. Zumindest fast alle, denn die einzige, die fehlte, war unsere liebe Anne. Sie meinte mal wieder besonders schlau zu sein und ging hinten um den Felsen rum zum Boot. Allerdings gab der Sand unter ihren Füßen nach und als ich mich umdrehte, um nach ihr zu gucken, stand sie bis zum Hals im Wasser (und zwar ca. 3 Meter weg vom Boot) :D :D Es folgte ein auf sich aufmerksam machendes "hello?" von ihr, dass die Führer zwar zum Umdrehen, aber keineswegs zum Helfen brachte. Ein weiteres "äh, can you help me???" führte dann zumindest zu einer mehr oder weniger hilfreichen Hand, die Anne wieder etwas festeren Boden bescherte. Die Captains schoben das Boot weg vom Ufer, wobei Anne (die eigentlich nur noch verdutzt schaute) ja immernoch nicht drin saß. So musste also ein weiteres "HELLO???????" folgen, um dann doch noch mitfahren zu können. Mit der nächsten Aktion haben sie dann aber endgültig den Vogel abgeschossen: Die Thais lenkten das Boot auf einen riesigen Felsen zu, der unser Boot gleich mal fast zum kentern brachte. Wir standen senkrecht im Wasser und fanden mittlerweile echt gar nichts mehr lustig, zumal wir wirklich dachten dass wir jetzt gleich untergehen und sterben (was die Captains bestimmt wahnsinnig interessiert hätte). Die Strömung wurde immer noch stärker und das Boot ließ sich einfach nicht mehr gerade machen und vom Felsen wegschieben, also stiegen die Thais auf den Stein, um uns wegzudrücken. Dies gelang ihnen zwar, jedoch fuhren wir alleine weiter und die 2 blieben auf dem Felsen sitzen, weil sie nicht mehr ins Boot springen konnten. Wir durften also dann (unerfahren wie wir nunmal sind) mutterseelenallein weiterrafften (was komischerweise besser geklappt hat als mit den Thais). Uns gelang es dann aber zum stehen zu kommen, sodass wir auf sie warten konnten (was wir im Nachhinein eher nicht hätten tun sollen). Selbst das ruhige Wasser gab uns keine Sicherheit, nachdem die netten Captains uns munter gegen weitere Felsen und Bäume bzw Sträucher steuerten, die uns zahlreiche Tiere im Boot bescherten. Von kleinen Fischen über eklige, große Krabbelviecher bis Spinnen war alles dabei (man stelle sich jetzt also vor, dass man mit einer Spinnenphobie im kleinen Boot sitzt und nicht raus kann). Als wäre das nicht schon die Hölle erlaubten sich die Thais noch ein paar Späße und hielten uns die Spinnen vors Gesicht oder klatschten mit dem flachen Paddel so laut aufs Wasser, dass wir schier einen Hörsturz erlitten: "Anaconda, Anaconda"!!. Ja ganz bestimmt verirrt sich in den Dreckssee eine Anaconda. Als wir dann kurz davor waren die Thais mit unserm Paddel vom Boot zu hauen war die Tour gott sei dank vorbei und es ging nach Hause. Wir waren noch nie so froh nach einer gebuchten Tour, auf die wir uns eigentlich wirklich gefreut hatten, wieder im Hotel zu sein.
Im Nachhinein fanden wirs dann wirklich auch äußerst amüsant, aber in dem Moment hätten wir echt losheulen können.
--> Erstes Abenteuer überstanden. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass unsere (immer noch nassen) Schuhe das gleiche von sich behaupten können
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