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In Canberra wohnen zurzeit zwei Freunde (Malte und Magda) aus Muenster, mit denen ich zusammen studiert habe und dir dort ihre Doktorarbeit schreiben. Und da ich nun mal down under war, musste ich die beiden natuerlich besuchen. Vorher war ich noch mal fuer drei Tage bei Adam in Sydney, da Malte am 3.10. noch eine wichtige Praesentation hatte und er erst danach mehr Zeit hatte. Waehrend der drei Tage in Sydney hatte Adam Geburtstag und Sara und ich wollten ihn eigentlich zum Essen einladen. Leider hatte er zu viel Stress mit seiner Arbeit und daher haben wir nur Pizza bestellt. Donnerstag Mittag bin ich mit dem Bus nach Canberra aufgebrochen und kam dort nachmittags an - auf dem Weg ist mir ziemlich schlecht geworden, da der Busfahrer wohl seine erste Fahrt hatte
In Canberra war ich 2005 mal fuer einen Tagestrip damit ich Australiens Hauptstadt wenigstens einmal gesehen habe. Ich fand die Stadt damals recht langweilig, da sie genauso kuenstlich angelegt aussieht, wie sie in Wirklichkeit auch ist. Anfang des 20. Jahrhunderts konnten sich Sydney und Melbourne nicht einigen, wer die Hauptstadt Australiens werden soll und so entstand schliesslich mitten im Nichts zwischen den beiden Staedten das ACT (Australian Captial Territory). Es wurde daraufhin ein Wettbewerb fuer die Planung der neuen Hauptstadt ausgeschrieben, welcher von einem US-Amerikaner gewonnen wurde, und woraufhin Canberra nach seinen Vorstellungen gebaut wurde. Im Zentrum Canberras befindet sich der kuenstlich angelegte Lake Burley Griffin (benannt nach dem Architekten, der den Planungswettbewerb fuer Canberra gewonnen hat), der Canberra in zwei Haelften unterteilt. Auf der einen Seite befindet sich das Parlament auf dem Capital Hill und auf der anderen Seite das Kriegsdenkmal am Mount Ainslie. Auch die Stadtteile wurden nach einem genauem Muster angelegt und befinden sich immer in der Naehe eines Einkaufzentrums. Daher sieht in Canberra vieles sehr gleich aus - egal auf welcher Seite des Sees man sich befindent.
Nach meiner Ankunft sind wir noch mit Unifreunden von Malte und Magda in einem "BYO" (Bring Your Own) Restaurant Essen gegangen. In dieser Art Restaurant darf man seinen eigenen Alkohol mitbringen und konsumieren - das liegt daran, dass manche Restaurants keine Alkohollizenz besitzen. Auf diesem Weg ist es dann auch fuer die Gaeste billiger. Freitag hat mir Malte den Campus gezeigt. Die Uni gefiel mir echt gut, da sie in viele kleine Gebaeude unterteilt ist, die von Natur umgeben sind. Abends treffen sich hier Opossums und Kaninchen . Allerdings kann man sich recht schnell verirren, denn es gibt auch in den Gebaeuden unzaehlige Gaenge. Malte hat mir dann noch gezeigt woran er arbeitet, sowie die Geraete mit denen die Geowissenschaftler dort arbeiten koennen - echt eine super Ausstattung! Nachmittags sind wir zusammen mir Magda und ihrem suessen Hund Bella auf den Mount Ainslie gestiegen und hatten von dort eine wunderbare Aussicht auf die Hauptstadt.
Samstags sind wir zunaechst zum Markt gegangen um frisches Obst und Gemuese zu ergattern, was in Australien auf Maerkten immer billiger ist als im Supermarkt. Nachmittags sind wir zum Canberra Space Centre gefahren - ja, ich habe auch mal was fuer meine Bildung getan . Es war eine interessante Ausstellung und hat mich erneut motiviert weiterhin in der Planetologie zu arbeiten. Danach ging es in einen der angrenzenden Nationalparks. Das tolle an Canberra ist, dass man nur 20 Minuten aus der Stadt rausfahren muss, und ploetzlich mitten in der Natur ist. Leider war der Tag etwas verregnet und kalt (nachts waren es nur noch 1-2 Grad und in Brisbane hatte ich tagsueber 30 Grad!), sodass wir keine langen Wanderungen unternehmen konnten. Dennoch habe ich viele Kaengurus gesehen und meinen ersten Platypus (Schnabeltier - das einzige giftige Saeugetier Australiens). Allerdings sind Schnabeltiere wesentlich kleiner als ich sie mir immer vorgestellt hatte (gab es mal irgendeinen Disneyfilm, der uns eine falsche Vorstellung gegeben hat?
). Zudem habe ich dort meine ersten zwei Wombats gesehen - allerdings beide tot und im Strassengraben
Sonntag habe ich Canberra dann noch mal alleine zu Fuss erkundet und war zunaechst beim Parlament, welches 1988 fertig gebaut wurde und eine interessante Architektur aufweist: das Dach verlaeuft vom Boden schraeg nach oben und ist mit Rasen ueberzogen. Es laeuft daurch in den Capital Hill ueber und bildet seine Spitze. Man darf ueberall herumlaufen, nur inzwischen kein Picknick mehr auf dem Dach abhalten. Es gab einen einzigen Polizisten, der auf dem Rad vor dem Gebaeude rumgefahren ist und Wache gehalten hat - Australien scheint keine grosse Angst vor Angriffen zu haben und man konnte sich wunderbar frei bewegen. Danach bin ich am alten Parlamentgebaeude und der Aboriginal Tent Embassy (ja, dort steht ein provisorisches Zelt vor dem alten Parlamentgebaeude, welches 1972 errichtet wurde und noch immer nicht als Botschaft anerkannt wurde) zur andere Seite des Sees gegangen. Dort war gerade eine sehr bekannte Blumenausstellung, wo sich lauter Asiaten vor ein paar Tulpen fotografieren haben lassen - ja, die Tulpen waren schoen, aber davon habe ich zu Hause und in Holland auch genug und ich konnte die Euphorie der Asiaten nicht ganz teilen . Von dort bin ich dann weiter zur Anzac Parade gegangen, die von Kriegsdenkmaelern gesaeumt wird - von manchen Kriegen hab ich noch nie gehoert. Das Ende der Anzac Parade bildet das Australian War Memorial, was eine ziemlich duestere Stimmung vermittelt, wenn man sich im Inneren die Namen der gefallenen Soldaten anschaut.
Montags sind wir noch mit einem weiteren Kumpel an die 150 km entfernte Kueste nach Batemans Bay gefahren. Es war Bellas erste laengere Autofahrt und sie musste sich leider ein paar Mal uebergeben (Erinnerung: Bella ist der Hund), sodass die Luft im Auto nicht mehr ganz so angenehm war . An der Kueste war es ein wenig frisch, aber am Meer zu sein macht mich immer gluecklich. Dienstags haben Malte und ich eine weitere Wanderung unternommen und einen Berg in der Nahe Canberras erklommen - leider habe ich den Namen komplett vergessen. Der Aufstieg war teilweise recht anstrengend, aber die Aussicht war klasse! Hin und wieder wurde ich von ein paar Wallabies erschreckt, die ploetzlich direkt hinter oder vor uns aus dem Gebuesch gesprungen sind. Ab einer gewissen Hoehe wurde es recht kuehl und man konnte direkt einen Wechsel der Vegetation feststellen. Die Wanderung hat ca. 4 Stunden gedauert und ich war danach echt ziemlich erschoepft; aber es hat Spass gemacht.
Am Mittwoch habe ich dann wieder Abschied genommen und morgens einen Bus zurueck nach Sydney gekommen, da Birte am Freitag endlich ankommen sollte.
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Nils man, jetzt kommt aber täglich was neues :)