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Der zweite Teil meiner Reise durch Costa Rica, diesmal mit Anci, ist nun auch schon durch und wir haben viel gesehen. Nachdem wir (nochmals) zwei Tage in Garza direkt am Strand im Traumhaus verbrachten und Anci ein wenig angekommen war, haben wir uns entschieden, für acht Tage ein Auto zu mieten. In Costa Rica hat es zwar viele Busse, jedoch ist es teilweise sehr umständlich, von einem Ort zum anderen zu kommen, zudem extrem zeitraubend. Mit unserem Mietauto klapperten wir diverse Nationalparks rund um die vielen Vulkane von Costa Rica ab und beendeten die 950km lange Tour an der südlichen Karibikküste in Puerto Viejo.
Unser Mietwagen-Abenteuer begann mit einer Irrfahrt durch den Nationalpark Rincón de la Vieja. Das ach so tolle Navigerät führte uns über katastrophale 4x4-Pisten ins Nirgendwo. Als das Gras unter dem Auto meterhoch stand und die „Strasse" mit grossen, teils spitzen Steinen übersät war, begann ich mir doch langsam ein wenig Sorgen zu machen. Sicherheit gab uns unser Wifi-Hotspot J Es lief dann doch alles gut und nach zwei Stunden kamen wir im Eingang des Nationalparks an. Man bemerke, die Rückfahrt auf der normalen geteerten Strasse dauerte gerade mal 20 Minuten! Rincon de la Vieja ist ein ziemlich trockener Nationalpark. Wir liefen dort einen 3km langen Rundweg: wunderschönste Natur, blubbernde Schlammlöcher, dampfende Geysire und schwefelhaltige Lagunen waren hier zu sehen. Extrem eindrückliches Schauspiel.
Am nächsten Tag fuhren wir in den ParqueNacionalVolcanTenorio. Der Sohn des Zimmervermieters begleitete uns durch den Park. Zuerst führte er uns zum eindrücklichen Arbol de la Paz, ein riesiger Baum. Um diesen zu umarmen braucht es ca. 25 Personen! Die Indianer werden bei diesem Baum begraben, er stehe da für die Beförderung ins Jenseits. Bei diesem Baum sahen wir auch den klitzekleinen roten Pfeilgiftfrosch. Danach gingen wir zum Park, es war eine Wanderung von 5km angesagt. Zu Beginn sahen wir Kapuzineraffen, Anci freute sich sehr darüber. Dann spazierten wir durch tollen Regenwald, zuerst Sekundär, später auch Primär. Nach 1.5km kamen wir beim Wasserfall an. Dieser Nationalpark ist bekannt für seinen hellblauen Fluss (rioceleste). Ich fühlte mich wie im Paradies, als vor dem traumhaft schönen Wasserfall zudem noch ein wunderschön blauer Schmetterling vorbeiflatterte. Dies alles eingebettet in schönem Regenwald, wow! Wir konnten kaum aufhören zu fotografieren und konnten uns kaum mehr von diesem Bild lösen. Wir gingen dann den Weg weiter, stiessen noch auf eine hellblaue Lagune, Blubberlöcher und kamen am Schluss zum Ursprungsort des hellblauen Flusses, der aufgrund einer Vermischung von unterschiedlichen Mineralien diese Farbe erhält. Auf dem Rückweg sahen wir noch Nasenbären. Zurück in der Posada sahen wir viele Kolibris und zwei Tucane, tranken Kokosnuss, lagen in der Hängematte und erhielten eine kleine Tour durch den Hotelgarten mit Informationen zu Heilpflanzen.
Der nächste Nationalpark, den wir besuchten, war CañoNegro.Fahrt von Rio Celeste bis CañoNegro mit unserem Auto, von dort nahmen wir für ca. zwei Stunden das Boot. So sahen wir etliche Wasservögel, Schildkröten und seeehr viele Kaimane. Die Landschaft war sehr eindrücklich. Es war auch extrem eindrücklich, in einem Boot auf der Lagune zu stehen und umzingelt von ca. 40 Kaimanen zu sein. Die Tiere waren sehr ruhig, sie seien nicht aggressiv. Als wir zurück nach CañoNegro kehrten, waren die Indianer des Stammes Malekus aus Guasudo in der Lagune am Fischen. Dies ist eine Tradition der Ureinwohner, ca. 20 - 30 Personen gehen mit einem grossen Netz in die Lagune, breiten das Netz aus und kommen dann immer näher zusammen. In der Mitte hat es 2 - 3 Personen, die mit einem kleinen Netz die Fische fangen. Die Regierung hat den Ureinwohnern als einzige die Erlaubnis gegeben, dies Ende der Sommerzeit auch heute noch zu tun. Die Lagune trocknet nämlich am Ende des Sommers aus und die Fische würden somit verenden. So werden sie zumindest für den Verzehr gebraucht. Die bedrohten Fischarten oder Schildkröten, die im Netz landen, werden im Fluss daneben wieder frei gelassen. Das Fischen auf diese Art ist anstrengend, die Indianer stehen und liegen im Schlamm, die Lagune löst ein Beissen auf der Haut aus, das nur dank einem Fettfilm verhindert werden kann. Rundherum hat es zudem viele Kaimane, die auch eine Gefahr sein können (die Woche zuvor wurde ein Junge von einem gebissen). Während wir zuschauten, fischten sie einen kleinen Kaiman, den sie uns dann für die Fotos hinhielten.
Nachdem wir unseren Guide rausgelassen hatten, fuhren wir nach La Fortuna und kamen problemlos und rasch im HostelEssenceArenal in El Castillo an. Es war wunderschön hier, die Aussicht auf See und Arenal-Vulkan war toll. Bei Ankunft flog gerade ein Papagei hin, der sich auf den Tisch sass. In der Nacht regnete es extrem stark und auch am nächsten Tag regnete es weiter. So entschieden wir, es ruhig anzugehen und nun zuerst mal in die Thermen zu gehen. In La Fortuna kann man im Fluss baden, der aufgrund der Vulkanaktivität warm ist. Es war einfach nur traumhaft, inmitten schönster Natur im warmen Wasser baden J Nachdem Anci noch ihre Souvenirs eingekauft hat in La Fortuna, sind wir ins Hostel zurück gefahren und zu einem schönen Aussichtspunkt gelaufen. Die Stimmung war herrlich, auf einer Seite graue, dunkle Wolken und weiter hinten beim Arenal-See sah man die Sonne und Licht. Ein schöner Abschluss des Tages.
Am nächsten Morgen regnete es erneut, daher gingen wir nicht wie geplant auf die Tageswanderung auf den CerroChato, sondern machten uns nach dem Frühstück auf den Weg ins Valle Central, vor allem bekannt für den Kaffeeanbau. Wir gingen die Kaffeeplantage Doka Estate in San Luis de Sabanilla de Alajuela besichtigen. Es war interessant zu erfahren, wie der Kaffee entsteht, der Prozess nimmt viel Zeit in Anspruch und wir verstanden plötzlich, warum Kaffee teuer ist. Doka Estate beliefert unter anderem auch Starbucks!
Im Valle Central gingen wir auch auf den aktiven Vulkan Poás, wo wir eine Wanderung bei dichtem Nebel unternahmen und aufgrund dessen den schönen Kratersee mit den Fumarolen leider nicht zu Gesicht bekamen. Gut tat das Wandern dennoch, denn heute standen uns noch 5 Stunden Autofahrt an die Karibikküste bevor.
Wir haben entschieden, die letzten Tage in Puerto Viejo an der Karibikküste zu verbringen. Idee war, noch ein wenig runterzufahren, zu erholen, und den Strand zu geniessen. Nun, auch hier spielte uns das Wetter einen Streich. Die Sonne war bei euch in der Schweiz, an der Karibikküste regnete es meistens die ganze Nacht durch, und auch tagsüber immer wieder. So flanierten wir halt im Städtchen, mieteten einmal doch noch ein Fahrrad und fuhren bei Regen umher. Wir besuchten auch den wunderschönen Nationalpark Cahuita, wo wir eine tolle 8km-Wanderung im Regenwald, direkt am Strand machten. Da bekamen wir auch wieder einige Affen, Tukane und Krebse zu Gesicht, neben wundervoller Natur.
Als ich mir Gedanken über meine letzte Woche in Costa Rica zu machen begann, merkte ich, dass ich reisemüde war, und das Bedürfnis hatte, an einem bekannten Ort mit bekannten Leuten zu sein, um all die Eindrücke der letzten vier Wochen zu verarbeiten und mich zu erholen. So habe ich kurzerhand entschlossen, meinen Flug nach Kuba umzubuchen und eine Woche früher als geplant zurück zu kehren.
Havanna ist nicht der beste Ort für Erholung und dort angekommen musste ich natürlich tanzen gehen. Im Open Air Club 1830 habe ich zwei Bekannte getroffen, die Welt ist klein. Als ich dann auch noch erfuhr, dass Alexander Habreu y su Havana de Primera, eine sehr bekannte kubanische Salsa-Band, am Samstag im 1830 spielten, war klar, dass ich dorthin musste. Das Konzert war super!
Damit ich mich doch noch ein wenig erhole, habe ich entschieden, noch ein paar Tage Strandurlaub in Varadero zu machen. Hier bleibe ich nun, bis ich am Donnerstag Hardy und unsere Fahrräder vom Flughafen abhole und unsere dreiwöchige Veloreise losgeht.
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