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Hallo Freunde!
Meine Zeit in China nähert sich schon fast dem Ende, ist das zu fassen!? So schnell können drei Wochen vergehen.
Ich bin gerade in Yangshuo, eine etwas kleinere Stadt, die man für chinesische Verhältnisse fast schon Dorf nennen könnte^^ Hier trifft man deutlich mehr Touristen an, als in den anderen Städten, was ehrlich gesagt mal ganz nett ist, denn man fühlt sich hier bei Zeiten doch schon wie ein ziemlicher Exot. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass Chinesen einen einfach auf der Straße anhalten und ein Foto mit einem wollen (oder einfach ungefragt Fotos von einem machen, wenn ein Freund gerade eins z.B. auf der Chinesischen Mauer macht), denn einige haben noch nicht viele Menschen aus dem Westen angetroffen und sind daher äußerst fasziniert von einem. Anfangs ist das noch schmeichelhaft, aber irgendwann wird es lästig.
Als ich das letzte Mal von mir hier hören ließ, war ich noch in Shanghai. Auf dem Weg nach Yangshuo waren wir zwei Nächte in Xian, Chinas Kulturhauptstadt. Nur ein oder zwei Busstunden entfernt findet man die Terracotta Warriors, die wir uns natürlich angesehen haben. Jeder denke ich hat schon mal Bilder davon gesehen oder zumindest eine Vorstellung von ihnen, aber wirklich vor Ort zu sein ist schon etwas anderes. Einige Krieger wurden von den Verantwortlichen wieder bemalt, sodass sie in den original Farben (oder zumindest, wie vermutet wird, wie die Farben waren^^) leuchten. Schade ist nur, dass ein Großteil noch immer unter der Erde verborgen ist, denn die Chinesen besitzen noch nicht das nötige Know-How und weigern sich aus Europa oder Nordamerika Hilfe anzunehmen, weil es ja ein nationales Gut ist (oder irgendwie in die Richtung). Na ja, das muss die Menschheit eben noch ein paar Jahrzehnte auf den Rest warten.
Xian besitzt außerdem noch eine vollständig intakte Stadtmauer, die wir auf Fahrrädern umrundet haben und die inzwischen natürlich mitten in der Stadt steht. Ach und ein Tipp für alle, die vielleicht mal nach China fahren werden und keine Studenten mehr sind. Sich hier als Student auszugeben ist denkbar einfach, denn kaum ein Angestellter an den Eintrittskassen kann Englisch oder Deutsch lesen, damit ist es kein Problem einen deutschen Führerschein als Studentenausweis auszugeben und die Hälfte des Eintrittspreises zu sparen^^ Die interessiert nur, dass ein Foto und ein Verfallsdatum drauf steht…
Von Xian ging es dann mit Zug (dieses Mal eigentlich ein Zug der Tagsüber fahren sollte, es war aber trotzdem ein Schlafwagon, weil wir von Morgens um 8:00 bis kurz nach Mitternacht dort drin waren, ein ganzer Tag Zugfahrt also, Jippi, war das schön^^) über Wuhan nach Yichang, wo wir nur eine kurze Nacht hatten. Am Morgen sind wir zum Yangtse Staudamm gefahren, der einfach mal gewaltig ist, und am späten Nachmittag ging es mit dem Bus zu einem Schiff, auf dem wir die nächsten beiden Nächte verbrachten. Unser Guide hat uns schon vorgewarnt, dass man vielleicht Ratten auf dem Schiff zu Gesicht bekommt, doch Gott sei Dank, ist das nicht passiert. Die Kabinen waren sogar ganz nett (wir hatten Firstclass-Tickets, woohoo!), wenn man von dem kleinen Bad absieht, das war nämlich was ganz Besonderes! Leider habe ich kein Foto gemacht, aber ihr könnt euch das, wie ein sehr einfaches, kleines Badezimmer vorstellen, mit Toilette und Waschbecken und nassem Fußboden. Denn die Dusche war gleichzeitig das komplette Bad. D.h. man muss einfach Alles aus dem Bad räumen und wenn man fertig ist, ist das ganze Bad nass. Natürlich muss man den Duschkopf bevor es losgehen kann an den Schlauch anschrauben, das ist natürlich noch nicht vorher zusammen gebaut worden… Das war also eine äußerst spannende Angelegenheit.
Die Schifffahrt an sich war ganz gut, mehr wie ein Dahinschippern. Die Aussicht war zum Teil wunderschön, auch wenn das Wasser hier und da wirklich nicht so sauber war. Wir sind auch von unserem großen Schiff runter und in kleine traditionelle Boote umgestiegen. Mit denen (umgeben von einem Haufen Chinesen) sind wir dann durch verwinkeltere Teile gefahren.
Die Chinesen sind sowie so ein sehr eigensinniges Völkchen, was ihre Sanitäranlage angeht. Jeder der schon mal in Asien war, kennt die asiatischen Toiletten. Die sind nicht zum drauf setzen, so wie die westlichen, die wir daheim haben, sondern im Boden eingelassen und man muss sich hinhocken. Das ist ja auch gar kein Problem, nach zwei Tagen hat man sich daran gewöhnt (außerdem sind in den Hotels normaler Weise immer westliche Toiletten vorhanden). Und das eigentlich nirgendwo in öffentlichen Toiletten (von denen es hier viel mehr gibt, als bei uns) Klopapier vorrätig ist, ist auch in Ordnung, das kann man schließlich im Supermarkt kaufen. Aber wenn sie dann noch die Türen weglassen, hört der Spaß irgendwann auf^^ Von der Reinlichkeit mal gar nicht gesprochen. Und die Chinesen benutzen die dann natürlich wie selbstverständlich. Na ja, jedem das seine, oder wie war das?^^
Vom Boot ging es dann direkt hier her, wobei direkt das falsche Wort ist, denn wir waren fast 36 Stunden unterwegs. Unser Schiff (mit den einzigartigen Duschen) mussten wir um 6:15 Uhr verlassen, denn die wollten weiter. Wir sind umgestiegen in ein Speedboat. Nach drei Stunden sind wir dann in einen öffentlichen Bus umgestiegen, der uns nach fast 2 Stunden Fahrt bei unserem angemieteten Privatbus abgesetzt hat. Nach einer fünfstündigen Busfahrt, sind wir schließlich am Bahnhof angekommen, mussten noch eine Stunde warten, um den Nachtzug zunehmen, nur um dann am nächsten Morgen wieder für fast 1,5 Stunden im Bus zu sitzen, der uns dieses Mal jedoch direkt zum Hotel gebracht hat. Das war sehr anstrengend. Aber jetzt sind wir hier, haben uns bereits die Stadt angeguckt, die wie gesagt, sehr touristisch ist (auch viele Chinesen reisen hier hin).
Yangshuo ist unser vorletzter Stopp und wenn ich aus dem Fenster gucke, sehe ich diese faszinierenden Berge, die ziemlich schmal im Verhältnis zu ihrer Höhe sind, dicht bewachsen und wie mir scheint einfach aus dem Nichts entstanden sind. Wisst ihr, was ich meine? Wir haben hier zwei Nächte, dann geht es (Überraschung! Überraschung!) mit einem Nachtzug weiter nach Hong Kong, worauf ich mich schon freue. Nicht nur, weil Facebook da endlich wieder freigeschaltet ist, sondern auch, weil Hong Kong als das New York Asiens gehandelt wird. Und es dann endlich wieder richtig warm wird!
Liebe Grüße (zum ersten Mal aus einem verregneten China),
Alicia
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