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4'000 Km durch Kalifornien, Arizona, Utah und Nevada
26. August 2011 - Nach einigen wunderschönen und heissen Sommerwochen in der Schweiz freuen wir uns auf neue Erlebnisse und Erfahrungen in den USA. Was werden wir auf unserer Reise durch verschiedene Staaten alles erleben? Wie wird uns das Wandern in den verschiedenen State Parks gefallen? Und Andrea die bisher noch nie grosses Interesse daran hatte die USA zu bereisen, wie geht sie mit dem Land der Superlativen und Gegensätze um?
… Nun die Landung in San Francisco war sanft aber heftig, zumindest was das Wetter betraf. Ausnahmsweise mal sehr verwöhnt von der Schweizer Sonne sind wir direkt im berühmten Nebel gelandet. Und der zeigte sich für die nächsten Tage im ganzen Grossraum San Francisco von der aller-hartnäckigsten Seite. Feuchtkalte 11.0 Grad, welche uns in kurzer Zeit in sämtlichen Knochen sass und eine geschätzte Sichtweite von max. 12 Meter haben uns einen Tag später rasch aus der Stadt flüchten lassen. Was hätten wir auch machen sollen - da kann ja jeder behaupten dass es u.a. eine tolle Brücke zu sehen gibt - beweisen liess sich das an diesen Tagen definitiv nicht .
Wir fuhren via San José nach Santa Cruz und weiter der Küste entlang nach Monterey und Carmel. Eigentlich hübsche Küsten-Städtchen (gemäss Aussage Reiseführer), denn wir sehen auch da nicht viel davon. Wir haben aber zumindest viele Möwen gehört - die Küste liess sich erahnen. Am nächsten Morgen haben wir dem Wetter getrotzt, schnürten die Wanderschuhe und fuhren los in Richtung Point Lobos - State Natural Reserve. Im Park haben wir wenigstens einen 1,5h Spaziergang gemacht (wirklich Wandern geht bei diesem Wetter nicht ohne sich hoffnungslos zu verlaufen im Nebel) und wurden dann immerhin mit ca. 30 Minuten fast nebelfreien Sicht belohnt, so dass wir schlussendlich doch noch die Schönheit dieses Parks bestätigen können, auch wenn unser Bewegungsdrang nicht ganz befriedigt wurde.
Gerne hätten wir den '17 Miles-Drive' per Bike erlebt, doch auch dieses Vorhaben mussten wir im dichtesten Nebel begraben. So machen wir uns auf den Weg, um schnellstmöglich wieder Sonne und Wärme anzutreffen. Wir fahren den berühmten Highway No.1, die wohl schönste Küstenstrasse der Welt wie die Amerikaner diese Strecke gerne vermarkten. Der Nebel ist auch da ein hartnäckiger Begleiter bis fast nach Santa Barbara. Ausser Kurven in letzter Sekunde sehen wir nicht viel. Dann endlich erblicken wir die Sonne, die Küste, Wärme schwappt in unser Auto und das Gute-Laune-Hormon steigt entsprechend rasch an. Nach einem typisch amerikanisch-texanischen Lunch am Pier von Santa Barbara, nahmen wir noch die letzte Strecke via Santa Monica nach Beverly Hills in Angriff.
Wollen Sie zu Fuss…? (nein, nicht wie damals in der Toskana!)
Unser Hotel haben wir ‚ganz in der Nähe' gebucht - es sieht ja alles immer ganz nah aus auf diesen Strassenkarten - ein Irrtum der uns noch so manches Mal in die Quere kommt auf dieser Reise. Nach dem Hotelbezug wollen wir 'noch rasch' zum Beach runter. Ah…… unser Navi meldet es sind 22 Meilen zu fahren - haha und wir wollten ernsthaft zu Fuss gehen. Wäre wahrscheinlich keine schlechte Idee gewesen - die Rush-Hour rund um Beverly Hills/ Hollywood/ Santa Monica und Downtown Los Angeles ist kaum vorstellbar. Als uns dann unser Navi-System plötzlich fragte: ‚Wollen Sie in den Zu-Fuss-Modus wechseln?' wussten wir, nun ist Geduld gefragt.
Biken am Venice-Beach (naja Biken ist ja masslos übertrieben). Das sind Strand-Mietvelos mit 2-3 funktionierenden Gängen, einem Lenker fast auf Schulterhöhe inkl. montierten Oma-Lenker-Körbli - wohl für das Mitführen der Schweizer Illustrierten und dem Migros-Täschli. Dafür noch extra die Velo-Hose und Velo-Handschuhe anzuziehen hätte ziemlich übertrieben blöd ausgesehen . Also liessen wir uns nicht ganz so sportlich aber für unsere Schweizer Verhältnisse ‚ziemlich lässig' vom herrlichen american-way-of-life-feeling auf der geraden Strandpromenade treiben.
Nach schönen Tagen (natürlich inkl. obligater hopp on-hopp off-Tour durch Hollywood/Beverly Hills - Ach da kamen doch so Erinnerungen auf… an ‚Beverly Hills 90210' und ‚Melrose Place' - wer von euch (eher die Mädels wohl) war auch von diesem Samstag-Nachmittag-TV-Virus infiziert, obwohl wir schon längst im Badezimmer hätten sein sollen um uns für den Ausgang zu stylen??) - entschliessen wir uns zur Weiterfahrt ins Landesinnere. Es wird Zeit, dass wir mal richtig Wandern können, der Bewegungsdrang macht sich definitiv bemerkbar.
Palm Springs - Wie war das mit dem Wunsch nach Wärme und Wandern…?
Die Strecke von Los Angeles nach Palm Springs könnte Gegensätzlicher kaum sein. Nach dem Stop and Go auf der Autobahn wird plötzlich wird alles sehr weit und ruhig. Kurz vor 11 Uhr treffen wir bereits in Palm Springs ein und wollen bei der ‚Tourist Information' einen ersten Halt machen. Die Hitze, die uns da entgegen schlägt, hat uns grad mal ziemlich überrumpelt. Die Temperatur zeigt uns bereits 108 Grad Fahrenheit an - entspricht 42 Grad Celsius, fühlt sich wie mindestens 50 Grad an und ist erst der Vorgeschmack auf die Temperaturen am Nachmittag. Wir flüchten mit dem ‚Aerial Tramway' (Dreh-Gondelbahn von der Firma 'Von Roll Schweiz' gebaut -aaaaamazing!!!!! the best!!! most beautiful experience !!!! you have never seen something like this !!! only three times in the world ... jaja die Titlis-Bahn kennen wir und den Tafelberg in Kapstadt werden wir dank VonRoll auch noch drehend erleben) auf den Mount San Jacinto. Da oben ist es angenehme 20 Grad warm und es soll schöne Wanderwege haben. Vor-Freude herrscht.... Da wir aber verständlicherweise nicht die einzigen sind da oben und wenig Lust verspüren wie auf einem Klassen-Reisli in der Schlage zu wandern, vertagen wir den Bewegungsdrang einmal mehr. Der nächste Morgen beginnt früh. Joshua Tree Nationalpark und 49 Palms Oasis stehen auf dem Programm. Heute soll mal eine kleine Wanderung drin liegen. Eine kurze Tour von 1.5 Stunden bei noch ‚kühlen' 38 Grad (allerdings ohne Schatten) haben uns sodann auch gereicht. Die ersten Hitze-Halluzinazionen haben sich ziemlich rasch angekündigt.
Via Phoenix nach Sedona - Arizona
Ein weiterer Tag im Auto durch die Weite von Amerika. Schon eindrücklich, wie man stundenlang fahren kann und sich dabei die Landschaft in der Wüste regelmässig alle ca. 30 Minuten wieder komplett verändert. Trotzdem ist Autofahren (und Beifahren) anstrengend, unsere Rücken und Knie wissen sich nach mehreren Stunden jeweils zu melden. Wir treffen am späteren Nachmittag in Sedona ein, ein schmuckes, langgezogenes Städtchen inmitten hohen, rot schimmernden Felsen. Sedona gilt mit seinen roten Felsen als Kraftort und zieht viele Heiler und sonstige Esoterik-Fans an. Die Temperaturen sind wieder etwas angenehmer, doch leider ist Wochenende und eine Verlängerung unseres Aufenthaltes ist aufgrund der total ausgebuchten Hotels nicht möglich. So machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Grand Canyon.
Sedona- Grand Canyon - Kanab
Wir fahren früh morgens los und sind kurz vor 10 Uhr bereits am Grand Canyon. Was für ein Erlebnis… Diese Weite, diese verschieden farbigen Gesteinsschichten, das muss man einfach mal live gesehen haben. Da die Besucherströme am Sonntag aber nicht lange auf sich warten lassen und auch die Hitze rasch wieder ins Unerträgliche steigt, fahren wir um 12 Uhr weiter. Im Restaurant vor Ort ist 'no Backpackers' fast schon ein fieser Fluch auf unseren Rucksack. Die Fahrt entlang der ‚Painted Desert' ist unheimlich schön, die Farbenpracht der Wüste fasziniert uns absolut. Ca. 20 Meilen vor unserem Ziel müssten wir eine Brücke überqueren. Die ist allerdings gesperrt infolge eines Unfalls und es bleibt uns nichts anderes, als wieder umzukehren. Umkehren heisst in Amerika, locker mal einen Umweg von 110 Meilen (170 Km) zusätzlich in kauf zu nehmen. Müde und erschöpft kommen wir nach 10h Autofahrt im Dorf Kanab an welches uns als Übernachtungsort dient.
Kanab - Zion National Park - Las Vegas - nicht ohne meinen Kaffee…
Auf dem Weg nach Las Vegas durchqueren wir den Zion National Park. Glücklicherweise sind wir auch heute wieder sehr früh unterwegs, so hatten wir die Gelegenheit einen kurzen Trail zu einem wunderschönen Aussichtspunkt noch fast alleine gehen zu können. Die ersten Amerikaner sind aber ebenfalls schon auf den Beinen und nehmen die Wanderung selbstverständlich inkl. 7dl-Starbucks-Kaffee-Becher in Angriff. (Irgendwie kommt bei diesem Anblick einfach keine richtige Wander-Stimmung auf….). So machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Las Vegas und überlassen die Wanderrouten den Starbucks-Junkies.
Las Vegas - zocken was das Zeugs hält und als Millionär nach Hause fahren?
… wer hat diesen Gedanken nicht, der nach Las Vegas fährt. Andrea hat sich noch zu Hause dagegen gesträubt in der künstlichen Welt von Las Vegas einen Halt einzulegen. Aber aufgrund der langen Strecken, dem nicht-aufkommen-wollenden Wander-Feeling war nun auch für Andrea Las Vegas nicht mehr ganz abwegig. Fest im Glauben dass wenn wir schon nach Las Vegas gehen, dann kommen wir als Zocker-Millionäre nach Hause . Beim Anblick der riiiiesigen Spiel-Höllen hat sich aber das Gambler-Herz grad ganz verabschiedet und wir beschliessen, unser Tages-Budget oder ein bisschen mehr lieber in ein feines Restaurant zu investieren.
Amerikaner und ihre Prinzipien….
Kleiner Einschub zum Thema Prinzipien - in Amerika darf ja praktisch nirgends mehr geraucht werden. Mancherorts sind sogar Hinweise z.B. an einer Restaurant-Tür angebracht, dass selbst im Aussenbereich auf der Strasse im Umkreis von 10 Meter von sämtlichen Türen und Fenster das Rauchen untersagt ist. Ist man dann aber in Las Vegas, wo sich mit all den vielen Spieler ganz viel Geld verdienen lässt, geraten sämtliche Prinzipien in Vergessenheit. An sämtlichen Spielautomaten und Tischen wird gequalmt was das Zeugs hält damit die Spieler ja nicht das Casino verlassen müssen…. That's also America… Wir schütteln nur den Kopf.
Änderung der Reisepläne
Noch in Las Vegas entscheiden wir, unsere Amerika-Auto-Reise vorzeitig abzubrechen. Unsere Knochen sind müde vom vielen Autofahren und mögen keine weiteren Fahr-Tage mehr planen. Das Wandern haben wir uns etwas anders vorgestellt resp. wir sind von den oft idealen Temperatur-Bedingungen und der wirklichen Ruhe ohne Starbucks-Becher in der Schweiz einfach zu sehr verwöhnt. Wir buchen noch am selben Abend einen Flug 2 Tage später von San Francisco nach Mexiko und finden ein schmuckes Hotel auf der Isla Mujeres wo wir einen Tauch-Kurs absolvieren möchten. Ein weiteres, gemeinsames Ziel wovon wir schon lange gesprochen haben und worauf wir uns nun freuen.
Las Vegas - Half Moon Bay - San Francisco
Die 2 Reisetage von Las Vegas nach San Francisco (knapp 1000km) unterbrechen wir nochmals am Highway No1 in Half Moon Bay. Zu unserer grossen Freude lichtet sich auch der Nebel und wir entdecken die Schönheit der Küste und des hübschen Dörfchens. Wer auch immer mal nach San Francisco reist - Half Moon Bay ist einen Ausflug wert. Da gönnen wir uns nach all den Motels ein richtig schönes, kleines Bijoux-Hotel (www.halfmoonbayinn.com sehr empfehlenswert). Am nächsten Tag lichtet sich der Neben und wir fahren nochmals nach San Francisco - Fishermans Warf - und siehe da: WIR ENTDECKEN DIE GOLDEN GATE BRIDGE!! Ganz knapp ragt sie aus dem Nebel oder wird bereits wieder von ihm umschlingt, aber dieser kurze Blick im Sonnenlicht war die Reise wert. Nun machen wir uns also mit unseren Profi-Wanderstöcken, Trekking-Schuhen, Rucksäcke, Faserpelz-Pullover, extra wärmendem Riesen-Kashmir-Schal, Spezial-Wandersocken ‚Anti-Schwitz' etc. (halt alles was man so für einen Wanderurlaub braucht) in Richtung karibisches Meer - mal schauen was wir von unserem Equipment schlussendlich fürs Tauchen gebrauchen können…
Herzlichst
Andrea und Alex
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